Tansania Rundreise als Selbstfahrer: Ein Erfahrungsbericht unserer Safari-Abenteuer

von Julius Kramer | 30.12.2019 | Erlebnisse, Featured

Herbst 2018, zwei passionierte Naturfotografen machen sich auf den Weg zu einer einzigartigen Naturfotografie Reise nach Tansania. Vom 22.10. bis 9.11. brechen meine Fotografenkollegin Philine Klenk und ich auf, um die faszinierende Tierwelt Ostafrikas mit unseren Kameras einzufangen. Unsere Route führt uns durch den “Northern Safari Circuit”: Von Arusha zum Tarangire Nationalpark, weiter zum Ngorongoro Krater, in die Serengeti, zum Lake Natron und zurück nach Arusha. Um maximale fotografische Flexibilität zu haben, entscheiden wir uns für eine Tansania Safari als Selbstfahrer – ein eher ungewöhnliches Unterfangen, wie sich später herausstellen wird.


Julius Kramer

Komm mit auf meine Fototouren und tauche ein in die Welt wilder Landschaften und einzigartiger Begegnungen. Gemeinsam verfeinern wir deine fotografischen Fähigkeiten – praxisnah, kreativ und voller Inspiration. Jetzt Platz sichern und die Magie von Licht und Natur neu entdecken.


Vorbereitung unserer Tansania-Fotoreise

Nach der Entscheidung für Afrika, speziell Tansania als Ziel unserer Fotoreise, buchten wir einen Flug mit Turkish Airlines. Die Route führte von München über Istanbul nach Kilimanjaro, mit Zwischenstopp in Sansibar. Die Flugreise verlief absolut reibungslos, ohne Komplikationen bei Gepäck, Fotoausrüstung oder Flugzeiten.

Die notwendigen Impfungen (Gelbfieber, Hepatitis und Standardimpfungen) sowie die erforderliche Malaria-Prophylaxe wurden rechtzeitig erledigt. Für unsere Safari buchten wir bei Shilashi Car Rental in Arusha einen robusten Toyota Landcruiser – die einzig vernünftige Wahl für eine Tansania Safari als Selbstfahrer. Die günstigeren Toyota RAV4 kamen für unsere fotografischen Ambitionen nicht in Frage – zu wenig Bodenfreiheit und Platz für die Ausrüstung.

Als Naturfotografen stellt sich uns die entscheidende Frage nach der optimalen Ausrüstung für eine solche Naturfotografie Reise. Hier ist meine detaillierte Packliste für die Tansania Safari:

Fotoausrüstung für Safari in Tansania

  • Nikon D4
  • Nikon D800
  • Nikkor 500mm
  • Nikkor 80-400mm
  • Nikkor 14-24mm
  • Nikkor 24-85mm
  • Sigma 150mm Macro
  • 4 Akkus D4
  • 4 Akkus D800
  • Speicherkarten (ca. 256GB)
  • Sensorreinigung
  • Ladegeräte
  • Stativ & Einbeinstativ
  • Autoscheibenstativ Eckla Eagle
  • Manfrotto Stativkopf 501
  • 1,4fach TC14E III Konverter
  • Bohnensack (leer)
  • Funkfernauslöser
  • Blitz SB900
  • Blitz SB28
  • Blitzauslöser Yongnuo
  • kl. Reflektor
  • Fernglas Minox 10×42
  • Laptop + Festplatten (Sicherung!)

Bei einer solchen Safari ist die Mitnahme zweier Kameragehäuse essentiell – als Absicherung bei technischen Problemen. Stative kamen hauptsächlich bei der Milchstraßenfotografie zum Einsatz, die restliche Fotografie erfolgte aus dem Fahrzeug.


Tag 1-5 der Tansania-Reise

Die Anreise erfolgte über den Kilimanjaro Airport mit Turkish Airlines (MUC – IST – Sansibar – Kilimanjaro), Landung um 05:30. Bei Shilashi Car Rental hatten wir einen Landrover reserviert, 30% Anzahlung war bereits geleistet. Die Fahrzeugübergabe am Flughafen verlief reibungslos und professionell, anschließend ging es zum Firmenbüro am Stadtrand von Arusha. Erste Eindrücke der Straßenverhältnisse: Hauptstraßen gut asphaltiert, Nebenstraßen kaum befahrbar.

Eine Polizeikontrolle stoppte uns unterwegs. Nicht wegen überhöhter Geschwindigkeit – unser Fahrer zückte diskret 10.000 TSH und meinte: „I can talk to them”. Seine Bestechungsversuche scheiterten jedoch, da das Fahrzeug noch offene Bußgelder der Vormieter hatte. Der Fahrer erklärte uns das bargeldlose Bußgeldsystem.

Nun beginnen wir, die für unsere Tansania Safari benötigte Campingausrüstung im Büro von Shilashi aus einem umfangreichen Sortiment zusammenzustellen:

Anschließend beginnen wir, unser bei Shilashi angefordertes Campinggear im Office aus einem Berg aller möglichen Utensilien zusammenzusuchen:

  • Kühlbox
  • GPS-Gerät
  • Spannungswandler (zum Laden der Kameraakkus)
  • Ersatzreifen
  • Zelt
  • Campingstühle & Tisch
  • Kochgeschirr, Teller, Besteck
  • Gaskocher
  • Wagenheber, Radschlüssel, Feuerlöscher, Abschleppseil, Starthilfekabel etc.
  • Schaufel
  • leere Aufbewahrungsboxen

Für unsere Naturfotografie Reise planen wir die Übernachtungen auf den öffentlichen Campingplätzen der Nationalparks. Die bereitgestellte Campingausrüstung erfüllt alle unsere Anforderungen.

Für die Fahrzeugmiete benötigen wir Bargeld (am Flughafen nicht verfügbar). Bei Barclays können wir am Schalter abheben, allerdings mit einer Obergrenze von 800 USD pro Karte. Meine VISA-Karte hatte ein Limit von 500 USD, was einige Improvisation erforderte.

Toyota Landcruiser von Shilashi Car Rental

Humphrey von Shilashi begleitet uns anschließend zum Airtel-Shop für eine lokale SIM-Karte. Nach dem Erwerb einer Gasflasche führt er uns zu einem Supermarkt, den wir aufgrund der exorbitanten Preise schnell wieder verlassen. Stattdessen kaufen wir bei “Nakumat” ein, wo die Preise etwa europäischem Niveau entsprechen. Hier finden wir alle Safari-Essentials: Konserven, Nudeln, Salz, Reis, Brot, frische Zwiebeln und Kekse.

Die Fahrt zum Tarangire Nationalpark dauert von Arusha etwa 1:45 Stunden über gut ausgebaute Asphaltstraßen. Gemeinsam mit anderen Safari-Fahrzeugen, Eselskarren und Motorrädern cruisen wir entspannt mit 80 km/h zum Park. Am Eingang werden wir von freundlichen Rangern empfangen. Der Eintrittsprozess ist etwas umständlich: Fahrzeug- und Personendaten eintragen, an der Kasse einreichen, per VISA bezahlen, Permit abholen und am Gate abstempeln lassen. Wir übernachten auf dem nördlichen Public Campsite. Wichtig: Der 24-Stunden-Eintritt erfordert genaue Zeitplanung für Ein- und Ausfahrt.

Public Campsite im Tarangire National Park

Die Public Campsite ist außergewöhnlich gepflegt und bietet, wie alle öffentlichen Campingplätze während einer Tansania Safari, eine komplett ausgestattete Küche, einen Speisesaal sowie sanitäre Einrichtungen. Die Toiletten und Duschen in Tarangire sind für afrikanische Standards bemerkenswert sauber und werden von einem engagierten Nationalpark-Mitarbeiter den ganzen Tag über instand gehalten. Er überprüft auch die Permits und steht bei Fragen hilfreich zur Seite.

Vor Einbruch der Dunkelheit unternehmen wir einen ersten kurzen Gamedrive in der Umgebung der Campsite – perfekt für erste Naturfotografie-Aufnahmen von Giraffen, Zebras und Elefanten.

Der zweite Tag beginnt mit einer Herausforderung: Unser Toyota Landcruiser bleibt im sandigen Flussbett stecken. Die mangelnde Vertrautheit mit dem Fahrzeug führt dazu, dass wir an einem Stein im tiefen Sand festsitzen – auch die Differentialsperre hilft nicht weiter. Mit unserem Spaten graben wir 1,5 Stunden, bis das Auto wieder frei ist. Das optimale Fotolicht ist da bereits verstrichen. Unsere Safari führt uns ostwärts zum Flusslauf, wo sich wegen der Trockenzeit zunächst wenige Tiere zeigen. Am Tarangire River wird es spannender mit zahlreichen Fotomotiven von Zebras, Elefanten und Giraffen. Der Fluss ist der Lebensspender des Parks bei angenehm milden Temperaturen unter bedecktem Himmel.

Die weiteren Tage verbringen wir mit ausgedehnten Gamedrives. Die freundlichen Guides, die regelmäßig neben uns halten, fragen stets: “Have you seen the lion?” Während die Guides (wir sind die einzigen Selfdriver) sich hauptsächlich auf die “Big Five” konzentrieren, widmen wir uns auf unserer Naturfotografie Reise auch Gabelracken und Klippschliefern. Die meisten Elefanten sind am Fluss zu finden, wo wir die ausgeschilderten River Circuits intensiv nutzen.

Während unserer Safari beobachten wir eine beeindruckende Vielfalt an Wildtieren: majestätische Elefanten, königliche Löwen, anmutige Thomson-Gazellen, schnelle Impalas, elegante Geparde, possierliche Schliefer, gestreifte Zebras, mächtige Gnus, imposante Strauße und hochgewachsene Giraffen – die Tierdichte im Tarangire Nationalpark ist überwältigend. Am Abend entdecken wir einen vielversprechenden Bau von Löffelhunden, und trotz suboptimaler Fotobedingungen beschließen wir, die kommenden Morgen- und Abenddämmerungen für unsere Naturfotografie hier zu verbringen.

Der dritte Tag unserer Tansania Safari bringt eine unerwartete Wendung: Östlich des Flusses, in einem uns bereits bekannten Gebiet, werden wir von einem tropischen Wolkenbruch überrascht. Nach dreißig Minuten intensiven Regens sind die Wege kaum noch erkennbar und eigentlich unpassierbar.

Dennoch wagen wir die Weiterfahrt – mit fatalen Folgen. Die schlammige Oberfläche gleicht einer Rutschbahn, und unser Landrover versinkt in einem Schlammloch. Weder Ausgraben noch Schwung bringen Erfolg. Mit Hilfe der Nationalpark-Hotline, deren Nummer wir glücklicherweise notiert haben, organisieren wir Unterstützung. Ein Rettungsteam, bestehend aus einem Ranger, einem Parkmitarbeiter und einer zierlichen Afrikanerin, eilt zu Hilfe. Besonders beeindruckend: Der hilfsbereite Mitarbeiter, der barfuß und mit hochgekrempelter Hose bis zu den Knien im Schlamm steht und den widerspenstigen Sandstein zerkleinert. Mit vereinten Kräften wird unser Fahrzeug befreit, und wir erreichen pünktlich um 18:30 Uhr die Campsite, wo wir uns mit Spaghetti und Tomatensoße stärken.

In den tansanischen Nationalparks gilt: Fahren nur “during daylight” (6:00-19:00 Uhr), sonst Aufenthalt in den Camps. Aussteigen bei Tieranwesenheit verboten – nachzulesen auf der Permit-Rückseite.

Am vierten Tag unserer Naturfotografie Reise bemerken wir einen Planungsfehler: Wir haben eine Nacht zu wenig gebucht. Um 09:30 Uhr treffen wir eine folgenschwere Entscheidung: Wir verlängern unsere Permit am Gate, tanken anschließend (die nächste Tankstelle liegt 60km entfernt und akzeptiert ausschließlich Bargeld) und erreichen das Gate erst wieder um 14:00 Uhr. Ein Detail übersehen wir dabei: Die Permits gelten jeweils 24 Stunden, was bedeutet, dass wir am letzten Tag bereits um 09:30 Uhr den Park verlassen müssen. Eine ärgerliche Situation.

Der fünfte Tag unserer Tansania Safari führt uns zum Silale-Swamp im südöstlichen Teil des Parks. Der Anblick ist atemberaubend: Unter dem diesigen Himmel erstreckt sich ein intensiv grüner Teppich, der nach der vorherigen Trockenheit wie eine Fata Morgana erscheint. Unsere Fahrt entlang des nördlichen Swamps bleibt leider ohne nennenswerte Tierbegegnungen. Den Sonnenuntergang verbringen wir wieder bei den Löffelhunden.


Tag 6: Fahrt nach Ngorongoro

Nach einem finalen Morgen mit wunderbarer Naturfotografie bei den Löffelhunden verlassen wir pünktlich um 09:30 Uhr, wie auf der Permit vorgeschrieben, das Gate Richtung Karatu. Der Ausfahrtsstempel ist dabei essentiell, um weitere Gebühren zu vermeiden. Die asphaltierte Straße ermöglicht eine zügige, ereignislose Fahrt. Am Lake Manyara, kurz vor Mto wa Mbu, halten wir pflichtbewusst an einer Straßensperre mit “Stop”-Schildern. Ein amüsierter Polizist lobt unsere Gewissenhaftigkeit.

Entlang der Hauptstraße stehen regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen mit Lasermessgeräten. Polizeifahrzeuge sind an ihren “PT”-Kennzeichen erkennbar, die Beamten tragen schneeweiße Uniformen. Bei Einhaltung der 50km/h-Begrenzung verläuft alles reibungslos.

Wir erreichen Karatu deutlich vor der geplanten Zeit und checken in der Ngorongoro Lodge and Campsite ein – ein willkommener Luxus auf unserer Naturfotografie Reise. Die Unterkunft bietet warmes Wasser, ein Restaurant und sogar einen Pool. Nach dem Waschen unserer Kleidung versuchen wir im lodgeeigenen Shop einzukaufen, was sich als kostspielige Entscheidung herausstellt. Da der Shop keine 5-Liter Wasserkanister führt, erkunden wir den “Deus” Supermarkt in Karatu – ein bescheidener Laden mit wandhohen Regalen. Für vier 5-Liter Kanister und zwei Cola zahlen wir überteuerte 45000 TSH (etwa 20 €).

Für unsere Safari im Ngorongoro Krater entscheiden wir uns für einen Guide, da wir nur einen Tag für die Fotografie einplanen. Das Büro von “Agama Tours” befindet sich praktischerweise direkt an der Lodge, und Kabalo vermittelt uns einen Guide für 50 USD, der uns durch den Krater führen wird.

Tag 7: Fotos im Ngorongoro Crater

Gnus im Ngorongoro-Krater

Während unserer Tansania Safari erleben wir die Buchungsprozedur der Ngorongoro Crater Administration Authority (NCAA). Agama Tours nutzt deren Online-Portal für die Reservierung, die einen Code für die Bezahlung generiert. Aufgrund technischer Schwierigkeiten und schlechtem Netzempfang muss unser Fahrer am Gate einen neuen Code erstellen. Die Alternative der direkten Bezahlung vor Ort gestaltet sich durch unklare Abläufe und verschiedene Schalter verwirrend. Im Gewimmel der Menschen ist die Orientierung schwierig, besonders wenn sich andere Guides nicht an die Warteschlangen halten. Der gesamte Prozess verzögert unseren Eintritt um eine Stunde, sodass wir erst um 09:30 Uhr passieren können. Um 10:30 Uhr erreichen wir den Krater – leider zu spät für optimale Lichtverhältnisse für die Naturfotografie.

Der Krater selbst ist ein beeindruckendes Naturschauspiel für unsere Naturfotografie Reise. Ein gewaltiges Becken mit ebenem Grund, umgeben von erodierten Caldera-Wänden, die üppig mit Regenwald bewachsen sind. Die Tierwelt im Krater ist während unserer Tansania Safari eher überschaubar, und wir erleben die typische Touristenroute. Unser Guide zeigt sich verwundert über unser Interesse, die Nilpferde trotz strömenden Regens ausgiebig zu fotografieren. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist allerdings fragwürdig: Mit Eintritt, Kraterbesuch und Übernachtung summieren sich die Kosten auf über 200 USD pro Person – eine Investition, die sich für Fotografen nur bedingt lohnt.

Simba Campsite überhalb des Ngorongoro-Craters

Die Nacht verbringen wir auf der “Simba A” Campsite, wo sich ein faszinierendes Safari-Schauspiel abspielt: Zebras grasen zwischen den Zelten und zeigen immer wieder scheue Fluchtreaktionen. Die Temperaturen am Kraterrand sind kühl, aber erträglich. Der Campingplatz ist gut besucht, und wir bereiten unser Essen im Windschutz des Fahrzeugs zu, um am nächsten Morgen zeitig aufbrechen zu können.


Tag 8-15: Naturfotografie im Serengeti National Park

Die Fahrt zur Serengeti erweist sich als anspruchsvollste Etappe unserer Safari. Die Wellblechpiste ist staubig und erschüttert das Fahrzeug wie ein Rütteltest. Glücklicherweise bleibt es trocken. Von der Simba Campsite zum Naabi Hill Gate benötigen wir volle 4 Stunden.

Das Personal am Gate arbeitet vorbildlich, professionell und effizient. Die Serengeti-Gebühren belaufen sich auf 1500 USD. Zuvor muss man am Ngorongoro Crater Gate auschecken, bevor man die Serengeti betreten darf.

Die Hauptstraße ist extrem staubig, mit Safariwagen, die 80 km/h fahren. Wir bleiben bei vorsichtigen 40 km/h und genießen eine unfreiwillige Massage. Abseits der Hauptstraße fahren wir ostwärts entlang des Seronera Flusses Richtung Seronera-Dorf. Dort errichten wir unser Zelt auf einem der öffentlichen Campingplätze, bevor wir zur Fotosafari am Fluss zurückkehren.

Safariautos um ein Rudel Löwen

Die nächsten Tage unserer Tansania Safari sind von faszinierenden Raubkatzen-Begegnungen geprägt, wobei das zu perfekte Wetter die Naturfotografie erschwert. Der durchgehend strahlend blaue Himmel schafft ungünstige Lichtbedingungen. Bei den Moru Kopjes suchen wir vergeblich nach Spitzmaulnashörnern. Auf der Fahrt dorthin durchqueren wir von Buschfeuern geschwärzte Savannenabschnitte und entdecken einen rufenden Geparden auf einem Termitenhügel.

Der Seronera-River erweist sich als Hotspot für Wildtiere während unserer Safari. Löwen, Geparde und Servals sind regelmäßig anzutreffen, nur die scheuen Leoparden bleiben uns verborgen, wie die Guides erklären. Mit Geparden haben wir besonderes Glück und dokumentieren sogar eine Jagdszene. Auch Elefanten, Nilpferde und Hyänen kreuzen unseren Weg – die Straßen entlang des Seronera sind ein wahrer Glücksgriff für Naturfotografen. Leider macht das harte Licht ab 9 Uhr morgens die Fotografie bis zum späten Nachmittag nahezu unmöglich.

Das Löwenmännchen schleicht durch das hohe Gras.
Ein Löwenmännchen schleicht durchs hohe Gras.

In Seronera können wir tanken und Vorräte aufstocken – 6l Wasser, Reis, Konserven und zwei Cola kosten nur 22.000 TSH, deutlich günstiger als in Karatu.

Am 3.11. brechen wir vorzeitig nach Lobo auf. Die Landschaft wandelt sich dramatisch Richtung Norden, von offener Savanne zu hügeligem Buschland. Die Touristendichte nimmt ab, oft sind wir allein unterwegs. Die Gamedrives um Lobo gestalten sich fotografisch herausfordernd durch störende Äste. Trotz intensiver Suche bleiben die dort lebenden Löwen, Leoparden und Geparden unsichtbar.

Auf dem Campingplatz angekommen, finden wir uns in völliger Einsamkeit wieder, umgeben von Klippschliefern, deren charakteristischer Geruch die Luft erfüllt – eine typische Erfahrung während einer Tansania Safari. Das anhaltend perfekte Wetter erschwert weiterhin die Naturfotografie Reise. Unsere Tage verbringen wir mit grundlegenden Campingaktivitäten: dösen, Wäsche waschen und das Auto vom erstaunlichen Savannenstaub befreien. Die besten Fotomöglichkeiten bieten sich in den Morgen- und Abendstunden.

Die Region um Lobo beherbergt zahlreiche Büffelherden, die nachts regelmäßig den Campingplatz durchstreifen, um das saftige Gras an der Wasserstelle zu grasen. Es ist ein surreales Gefühl, im Zelt zu liegen während direkt nebenan ein Büffel grast. Auch die charakteristischen “Lacher” der Hyänen durchbrechen die nächtliche Stille. Achtung: Eine große Pavian-Gruppe hat es auf ungesicherte Fahrzeuge abgesehen – also immer gut verschließen!

Lobo entpuppt sich insgesamt als Enttäuschung für unsere Safari-Erwartungen. Möglicherweise hätten wir bis zum Mara vordringen müssen, um die berühmten River Crossings zu erleben. Die weite Anfahrt und die notwendige Vor-Ort-Übernachtung für optimales Fotolicht hatten wir jedoch nicht eingeplant.


Tag 16-19 Flamingos am Natronsee

Der finale Abschnitt unserer Naturfotografie Reise führt zum Lake Natron, Brutgebiet von Millionen Zwergflamingos. Die Straßenverhältnisse übertreffen selbst die rauen Pisten der Serengeti an Schwierigkeit. Der Weg schlängelt sich durch Geröll, ausgetrocknete Flussbetten und Sanddünen. Die 6,5-stündige Fahrt vom Klein’s Gate bis Engare Sero ist äußerst anstrengend. Wasso oder Loliondo bieten letzte Tankmöglichkeiten, Geldautomaten und Einkaufsgelegenheiten – ein wichtiger Zwischenstopp vor dem Natronsee.

Zwerglfamingos am Lake Natron.
Zwergflamingos am Lake Natron

Wir beziehen die gut ausgestattete Worldview Campsite am Lake Natron, die mit ihrer spektakulären Lage beeindruckt. Eine Überraschung erwartet uns: Der See liegt nicht in einem Nationalpark, sondern untersteht der Verwaltung von Engare Sero. Die kalkulierten Übernachtungskosten von 10 USD pro Person sind nur der Anfang – der Campingplatzbesitzer konfrontiert uns mit weiteren unerwarteten Gebühren:

  • Straßengebühr 30 USD einmalig pro Fahrzeug
  • Naturschutzgebiet-Gebühr 35 USD pro Person und Tag
  • Aktivitätsgebühr 20-40 USD pro Person und Tag für die Flamingo-Beobachtung

Diese zusätzlichen Kosten sind unvermeidbar – ein weiteres Beispiel für die frustrierenden Aspekte unserer Naturfotografie Reise durch Tansania. Ohne offizielle Quittung oder Genehmigung müssen wir einen jungen Massai als Begleiter akzeptieren, der unseren offiziellen Status im Dorf bezeugen soll. Die Situation ist undurchsichtig und ärgerlich, zusätzlich erschwert durch die aufdringliche Bettelei in dieser strukturschwachen Region.

Wir widmen die nächsten drei Tage der Flamingo-Fotografie und fahren zu den heißen Quellen am westlichen Seeufer, etwa 40 Kilometer vom Campingplatz entfernt. Hier finden wir tatsächlich große Flamingo-Kolonien und können bei Tagesanbruch eindrucksvolle Highkey-Aufnahmen erstellen. Das Fehlen eines Tarnzelts erschwert jedoch die Annäherung an die scheuen Vögel, wodurch formatfüllende Aufnahmen zur Glückssache werden.

Ein Schwarm Zwergflamingos im Flug.
Flamingoschwarm im Flug

Für optimales Nachmittagslicht wechseln wir ans Ostufer. Der Weg führt durch Flugsand direkt auf den Salzsee, wo wir über die Salzkruste fahren, um näher an die Flamingos heranzukommen. Am letzten Tag bricht die Kruste plötzlich ein, und wir stecken mitten im Lake Natron fest. Mit vereinten Kräften und etwas Glück befreien wir uns selbst – eine Bergung wäre hier äußerst schwierig gewesen.

Wagenspuren im Lake Natron
Nach erfolgreicher Rettung
Landcruiser nach der Rettung

Zurück nach Arusha

Die Rückfahrt nach Arusha über Mto wa Mbu verläuft größtenteils auf asphaltierten Straßen und dauert nur 4,5 Stunden. Bereits mittags erreichen wir die geschäftige Metropole. Nach problemloser Rückgabe des Fahrzeugs und Erhalt unserer Kaution bringt uns Shilashi zu unserer Unterkunft am Flughafen. Am nächsten Morgen treten wir unseren Rückflug nach Europa an – mit über 15.000 Bildern im Gepäck und gemischten Gefühlen zu unserer Tansania Safari.Klar, die Natur ist beeindruckend. Aber die aufgerufenen Preise für Touristen (Entry Fees, “Touristenpreise”) sind unverhältnismäßig und es stellt sich wirklich die Frage, in wessen Taschen die Einnahmen fließen. Gleichzeitig waren die Menschen vor Ort (z.B. Guides) hilfsbereit und freundlich, wenn sie in uns nicht den Goldesel sahen. 

Fotografisch hätte das Wetter einen Tick schlechter sein dürfen, bewölkter Himmel hätte in vielen Situationen geholen. Auch die Tiere sind aktiver, wenn es kühler ist. Scheint die Sonne, nimmt die Aktivität schon ab 9 Uhr rapide ab und der Tag ist gelaufen.

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