Im Luchsland โ€“ Wilde Luchse im Bayerischen Wald

von Julius Kramer | 02.09.2018 | Featured, Kamerafallen

Im Mai 2015 ging ein Aufschrei durch die nationale und internationale Presse: illegale Luchstรถtungen im Bayerischen Wald wurden bekannt. Die Tรคter waren sogar so dreist, abgeschnittene Luchspfoten in unmittelbarer Nรคhe einer Kamerafalle des Luchsprojektes Bayern abzulegen. Fรผr mich war klar: es braucht gute Bilder von den Tieren dort, um mit deren einzigartiger Schรถnheit Emotionen und Verstรคndnis fรผr diese wunderbaren Katzen zu wecken. Aber wie?


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Luchsfotografie im Bayerischen Wald

In Zusammenarbeit mit dem Luchsprojekt Bayern begann ich, im Oberen Bayerischen Wald Mรถglichkeiten auszukundschaften, wie man Luchse im Bayerischen Wald mit DSLR Kamerafallen fotografieren kann. Luchse haben groรŸe Reviere von 150kmยฒ bis 400kmยฒ – Weibchen ein wenig kleiner als die Mรคnnchen. Dabei liegt ein Mรคnnchenrevier hรคufig รผber mehreren Weibchenrevieren. Dennoch: die Chance, zufรคllig auf einen Luchs zu treffen, sind entsprechend gering. Es ist ein wenig, wie die Nadel im Heufhaufen zu suchen.

Keine Bilder gefunden.

Nach der Ausrottung der Luchses im Bayerischen Wald 1846 und nur sehr vereinzelten Nachweisen von vermutlich zugewanderten Einzeltieren wurden in einer illegalen Aktion in den 70ern wohl zwischen fรผnf und zehn Tieren in der Region freigelassen, was sehr zum Misstrauen der Jรคger und Landwirte gegenรผber dem Arten- und Naturschutz beitrug. 1987 wurden offizell 17 Luchse in Tschechien freigelassen, die den Grundstock der bestehenden Population bildeten, Mittlerweile sind auf deutscher Seite in Bayern von Waldmรผnchen in der Oberpfalz bis Passau in Niederbayern wieder rund 40 unabhรคngige Luchse unterwegs, wovon aber nicht alle allein und ausschlieรŸlich in Deutschland unterwegs sind. Ein GroรŸteil sind Grenzgรคnger und wechseln zwischen Deutschland und Tschechien. (s. Luchsbericht des Jahres 2016/2017)

Das Luchsprojekt Bayern betreibt seit vielen Jahren Fotofallenmonitoring, um die Bestandsentwicklung und Verbreitung des Luchses in Bayern zu erfassen. Dabei lรคsst sich jeder Luchs indivudell an seiner Fellzeichnung erkennen. Zudem werden zum Beispiel im Winter Spuren dokumentiert, um weitere Nachweise zu gewinnen.

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Die Arbeit mit DSLR Kamerafallen

Bei der Arbeit mit Kamerafallen muss man viel Zeit investieren, um die richtigen Standorte fรผr Kamerafallen zu finden. Luchse sind bequem und lieben die Fortbewegung auf Waldwegen und ForststraรŸen. Aber dort zu Fotografieren ist weder schรถn noch sicher – denn so eine Spiegelreflexkamera in der Box kรถnnte bei vorbeigehenden Menschen schnell Begehrlichkeiten wecken, von den unzรคhligen Fehlauslรถsungen durch Fahrrรคder, Hunde und Wanderer ganz zu schweigen. 
Meine Kameras stehen in sehr unzugรคnglichen Felsgebieten, die aber als Tageslager ungeeignet sind, denn ich mรถchte bei meinen Kontrollen dort so wenig wie mรถglich stรถren. Deshalb habe ich auch darauf verzichtet, im Tarnzelt anzusitzen oder eine Kamera an einem Riss aufzustellen. Fรผr mich ist die Gefahr zu groรŸ, dort als Mensch die Tiere zu beeinflussen. An den Stellen, an denen Luchse ihre Duftmarken absetzen, lassen sich mit viel Geduld Aufnahmen von diesem typisch katzenartigen Verhalten machen.

Dennoch sind Luchse wenig scheu und schon mehrfach muss sich ein Tier in unmittelbarer Umgebung meiner Kamera aufgehalten haben. Ab und an verlasse ich die Kamera und nur eine halbe Stunde spรคter inspiziert ein Luchs, was der Mensch dort wieder getrieben hat. Diese Unbedarfheit wird den Tieren wohl auch oft zum Verhรคngnis.

Neben Luchsen geht natรผrlich allerlei Beifang in die Kamerafalle. Von Garten- und Siebenschlรคfer, Wiesel, Waschbรคr bis hin zu Wildschwein und Reh ist eigentlich alles dabei, was die Fauna im Bayerischen Wald so hergibt. Spannend: immer wieder ist ein Luchs an der selben Stelle zu sehen!

Mehr Informationen zum Luchs gibt es auf der Seite des Luchsprojektes www.luchs-bayern.de

Mittlerweile gibt es ein Update zu diesem Post: 10 Jahre!

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