8 Außergewöhnliche Reiseziele zum Wildtiere Fotografieren

von Julius Kramer | 05.09.2025 | Erlebnisse

Für erfolgreiche Tierfotografie von Wildtieren sind die richtigen Reiseziele entscheidend. In Afrika erwartet Dich ein wahres Naturspektakel: Der Ngorongoro-Krater ist die größte ununterbrochene Kraterkaldera der Welt, während im Serengeti-Nationalpark jährlich Millionen Gnus auf der Suche nach Nahrung und Wasser durch den Park ziehen. Besonders spektakulär sind auch die Flussüberquerungen der Gnus und Zebras am Mara-Fluss.

Vor allem für Fotografen haben Fotoreisen besondere Vorteile, da die Tagesplanung am Licht ausgerichtet ist – genau das, was Du für perfekte Aufnahmen brauchst.

Serengeti-Nationalpark, Tansania

Gepard aus dem Serengeti-Nationalpark in Tansania
Die Serengeti ist wohl der berühmteste Nationalpark Afrikas

Die endlosen Ebenen der Serengeti, die sich über massive 14.763 km² erstrecken, bieten einen der beeindruckendsten Schauplätze weltweit für Wildtierfotografie. Mit ihren goldenen, von Akazien übersäten Savannen liefert die Serengeti die perfekten Chancen für klassische Safari-Aufnahmen.

Ich war selbst mit dem Auto in der Serengeti alleine unterwegs – hier gehts zum Reisebericht.

Tierwelt in der Serengeti

Die Serengeti beherbergt die weltweit höchste Konzentration an Savannentieren. Hier findest Du alles von verschiedensten Antilopenarten über Giraffen und Elefanten bis hin zu den Großkatzen Löwe und Leopard. Besonders die Raubtierdichte macht die Serengeti zu einem Traumziel für Fotografen – nirgendwo sonst in Ostafrika stehen Deine Chancen so gut, Löwen, Leoparden und Geparden bei der Jagd zu fotografieren.

In manchen Bereichen ist die Tierwelt derart konzentriert, dass die Szenen an Wimmelbilder erinnern – in jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Während einer Safari kannst Du täglich Elefantenherden, Löwen, Giraffen, Flusspferde und Krokodile in großer Anzahl antreffen.

Landschaft und Lichtverhältnisse

Die unendlich scheinende Weite der Serengeti bietet Dir vielfältige Landschaften: von offenen Savannen über dichte Akazienwälder bis hin zu markanten Felsvorsprüngen, den sogenannten Kopjes. Allerdings gilt: Landschaftsbilder ohne bestimmten Fokus werden nach einer Weile monoton. Achte daher auf kleine Details, die den Charakter eines bestimmten Ortes ausmachen.

Für optimale Lichtverhältnisse teile Deinen Tag in zwei Hälften. Nutze das warme, goldene Licht während der Morgendämmerung und des Sonnenuntergangs – diese “goldenen Stunden” liefern die besten Bedingungen für atemberaubende Aufnahmen. Zwischen 10-11 und 15-16 Uhr brennt die Sonne unerbittlich vom Himmel, was zu weniger günstigen Lichtverhältnissen führt. Trotzdem bietet selbst die Trockenzeit in der Serengeti spannende Wolkenformationen, die Deine Fotos definitiv aufwerten.

Fototipps für die Serengeti

Für erfolgreiche Serengeti-Fotografie sind einige Grundregeln entscheidend:

  • Wasser bedeutet Action: Wo Wasser ist, ist Bewegung. Der Grumeti-Fluss ist ein Paradebeispiel, besonders während der Flussüberquerungen der Großen Migration.

  • Richtige Kameraeinstellungen: Wähle für sich bewegende Tiere den Modus “Blendenautomatik” oder “Action Shot”. Für ruhig grasende Büffel reicht eine Verschlusszeit von 1/50 bis 1/320 sec, während jagende Geparden 1/1000 bis 1/1250 sec erfordern.

  • Drittel-Regel anwenden: Platziere Deine Hauptmotive nicht in der Bildmitte, sondern auf der linken oder rechten Seite für visuell ansprechendere Kompositionen.

  • Fokus auf die Augen: Der wichtigste und einfachste Tipp – fokussiere bei Tieraufnahmen immer auf die Augen. Warte geduldig, bis das Tier zu Dir hersieht, bevor Du abdrückst.

Halte Deine Kamera stets griffbereit und eingeschaltet, da Wildtierbegegnungen oft unerwartet geschehen. Für die Serengeti ist außerdem ein Zoom-Objektiv unerlässlich, um die teilweise große Distanz zu den Tieren zu überbrücken.

Thomson-Gazelle im Morgenlicht der Serengeti
Thomson-Gazelle aus der Serengeti

Besondere Erlebnisse während der Migration

Die Große Migration ist zweifellos das spektakulärste Naturereignis der Serengeti. Jährlich ziehen über 1,5 Millionen Gnus, 250.000 Zebras und zahlreiche Thomson-Gazellen durch den Park auf der Suche nach frischem Gras und Wasser.

Die dramatischsten Fotomotive bieten die Flussüberquerungen. Wenn tausende Gnus sich unter Lebensgefahr in die Fluten des Grumeti- oder Mara-Flusses stürzen, entsteht ein chaotischer Kampf ums Überleben. Diese Überquerungen können bereits im Juli erlebt werden, wobei sich niemand vorhersagen kann, wo genau die Herden den Fluss durchqueren werden.

Der Zeitpunkt der Migration variiert je nach Jahreszeit:

  • Januar-Februar: Die Gnuherden befinden sich in der südlichen Serengeti zur Kalbungszeit – ideal für Aufnahmen von Jungtieren und Raubtieren auf der Jagd.

  • Mai-Juli: Die Herden ziehen nach Westen und überqueren den Grumeti-Fluss.

  • August-Oktober: Die Tiere erreichen den Norden und überqueren den Mara-Fluss in Richtung Masai Mara.

Für die beste Fotosafari-Erfahrung empfiehlt sich ein Besuch während der Trockenzeit zwischen Juni und Oktober, wenn die Tiere an den verbliebenen Wasserstellen konzentriert sind und die Sichtverhältnisse optimal sind.

Satpura-Nationalpark, Indien

Lippenbär im Satpura Nationalpark

Im Herzen Zentralindiens versteckt sich der Satpura-Nationalpark, ein fotografisches Juwel, das erst im Jahr 2000 durch die Zusammenlegung der drei angrenzenden Wälder Satpura, Bori und Pachmari erschlossen wurde. Der Name “Satpura” bedeutet übersetzt “Sieben Hügel” und beschreibt treffend die markante Gebirgslandschaft des Parks.

Tierarten im Satpura

Der Satpura-Nationalpark beeindruckt durch seine außergewöhnliche Artenvielfalt mit mehr als 50 Säugetierarten, über 300 Vogelarten sowie zahlreichen Reptilien und Schmetterlingen. Obwohl hier etwa 50 bis 80 Tiger leben, zählen sie nicht zu den häufigsten Sichtungen. Die Tigerpopulation hat sich dank intensiver Schutzmaßnahmen dennoch deutlich erholt – von weniger als 40 auf aktuell geschätzte 80 Exemplare.

Was den Satpura besonders macht: Nirgendwo sonst stehen Deine Chancen besser, den scheuen Lippenbären in freier Wildbahn zu fotografieren. Der Park gilt weltweit als einer der besten Orte für Begegnungen mit dieser faszinierenden Bärenart. Zusätzlich bietet das Reservat hervorragende Möglichkeiten, Leoparden und Wildhunde (Dholes) vor die Linse zu bekommen.

Zu den fotografischen Höhepunkten zählen außerdem:

  • Der majestätische Indische Gaur (Indischer Bison)

  • Der vom Aussterben bedrohte Indische Riesenhörnchen

  • Verschiedene Hirscharten und Languren

  • Die beeindruckende Vogelwelt, besonders während Bootsafaris

Bemerkenswert ist zudem die erfolgreiche Wiederansiedlung des gefährdeten Barasingha-Hirsches, dessen Population sich innerhalb eines Jahrzehnts von 114 auf über 240 Tiere verdoppelt hat.

Fotografieren abseits der Massen

Im Gegensatz zu den bekannteren Nationalparks Indiens empfängt Satpura nur wenige Besucher. Für Dich als Fotograf bedeutet dies entscheidende Vorteile:

Erstens musst Du nicht mit Fahrzeugkolonnen an Tiersichtungen rechnen, was Dir Zeit gibt, Deine Aufnahmen in Ruhe zu komponieren. Zweitens erlebst Du ungestörte Tierbegegnungen für authentischere Wildtierfotos. Drittens genießt Du mehr Flexibilität bei der Positionierung für das perfekte Bild.

Besonders wertvoll ist die Kombination verschiedener Erkundungsmethoden: Die klassischen Jeep-Safaris werden durch Wandersafaris für einzigartige Perspektiven ergänzt – Satpura ist das einzige Tigerreservat Indiens, wo Du Dich auch zu Fuß auf Safari begeben kannst. Hinzu kommen Bootsafaris auf dem Denwa-Fluss sowie Nacht-Jeep-Safaris für seltene Einblicke in die nächtliche Tierwelt.

Safari im Satpura Nationalpark

Fotografische Expeditionen finden in kleinen, exklusiven Gruppen (max. 6–8 Personen) statt, wobei mehrere erfahrene Naturexperten der Lodges alle Aktivitäten begleiten. Sie teilen ihr Wissen über Wildtiere und deren Verhaltensweisen – unverzichtbar für gelungene Aufnahmen.

Sicherheit und Verhalten im Park

Für eine sichere und respektvolle Fotoreise musst Du einige wichtige Regeln beachten:

Zunächst darfst Du das Reservat nur in Begleitung eines offiziellen Naturführers betreten. Das Verlassen der Fahrzeuge während der Safari ist streng verboten. Achte darauf, stets ausreichend Abstand zu den Tieren zu halten und abrupte Bewegungen zu vermeiden.

Hinsichtlich der Kleidung empfehlen sich gedeckte Farben wie Khaki oder Olivgrün, die mit der natürlichen Umgebung harmonieren. Trage leichte, atmungsaktive Materialien mit langen Ärmeln zum Schutz vor Sonne und Insekten sowie feste Wanderschuhe für die Wandersafaris. Vermeide starke Parfüms oder Deodorants, da Tiere empfindlich auf Gerüche reagieren können.

Fotografisch wichtig: Die Verwendung von Blitzlicht ist im Park untersagt. Außerdem solltest Du weder Tiere füttern noch stören – folge immer den Anweisungen Deines Guides, dessen Erfahrung ihm hilft, die Bewegungen der Tiere besser einzuschätzen.


Julius Kramer

Komm mit auf meine Fototouren und tauche ein in die Welt wilder Landschaften und einzigartiger Begegnungen. Gemeinsam verfeinern wir deine fotografischen Fähigkeiten – praxisnah, kreativ und voller Inspiration. Jetzt Platz sichern und die Magie von Licht und Natur neu entdecken.


Khao Yai Nationalpark, Thailand

Asiatischer Elefant im Khao Yai nutzt die Straße als bequemen Wechsel.
Elefanten nutzen häufig Straßen zur Fortbewegung

Als ältester Nationalpark Thailands bietet Khao Yai eine faszinierende Alternative zu afrikanischen Safaris. Der dichte Regenwald beherbergt eine außergewöhnliche Tierwelt, die jedoch ganz andere fotografische Herausforderungen mit sich bringt als die offenen Savannenlandschaften.

Elefanten und Gibbons

Der Khao Yai Nationalpark ist die Heimat von etwa 300 wilden Asiatischen Elefanten. Diese majestätischen Tiere nutzen häufig die Straßen als Wanderrouten und verursachen dabei gelegentlich Verkehrsstaus. Allerdings gestaltet sich das Fotografieren dieser Dickhäuter nicht immer einfach – im dichten Wald kannst Du sie oft nur durch aufmerksames Hören lokalisieren, während Du in offenen Gebieten sehr genau hinschauen musst, um ihre grauen Rücken im bis zu zwei Meter hohen Buschwerk zu entdecken.

Weißhandgibbon im Khao Yai Nationalpark

Die Weißhandgibbons zählen zu den fotografischen Höhepunkten im Park. Diese Menschenaffenart ist zwar häufig anzutreffen, stellt Dich jedoch vor eine der schwierigsten fotografischen Aufgaben. Der Grund: Die Affen halten sich vorwiegend in den höchsten Baumwipfeln auf, wo der strahlend weiße Himmel extreme Kontraste erzeugt. Zudem befinden sich fast immer störende Zweige, Blätter oder Äste zwischen Dir und den Tieren. Ein besonderes Erlebnis ist es dennoch, morgens von den charakteristischen Rufen der Gibbons geweckt zu werden, die weit durch den Wald hallen.

Auf den offenen Flächen des Parks grasen Indische Muntjaks und Sambarhirsche, die Du einzeln oder paarweise beobachten kannst. Je nach Standort variiert ihr Verhalten zwischen relativ zahm und äußerst scheu.

Reptilien und die Herpetofauna

Der Khao Yai bietet eine beeindruckende Vielfalt an Reptilien und Amphibien. Zu den herpetologischen Highlights gehören Grüne Peitschennattern (Ahaetulla prasina), die in mehreren Farbvarianten vorkommen – normalerweise grün, aber erstaunlicherweise auch in Grau- und Brauntönen. Während einer Tour kannst Du außerdem auf die relativ neu beschriebene Nackenstachlerart (Acanthosaura cardamomensis), verschiedene Skinke und den Gecko Cyrtodactylus intermedius stoßen, der typischerweise unter Totholz den Tag verbringt.

Ahaetulla prasina aus dem Khao Yai Nationalpark

Besondere Vorsicht ist bei der Begegnung mit der Grünen Pit Viper geboten, die neben der Kobra und der King Kobra zu den drei giftigen Schlangenarten in der Region zählt. Diese unscheinbaren, aber hochgiftigen Schlangen dösen oft in Bäumen entlang der Wanderwege.

Für Reptilienbeobachtungen empfiehlt sich besonders die heiße Saison von März bis April. In dieser Zeit haben die Tiere ihre aktivste Phase, und die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung ist höher als zu jeder anderen Jahreszeit.

Lichtverhältnisse im Regenwald

Die fotografischen Herausforderungen im Regenwald unterscheiden sich grundlegend von denen in offenen Savannen. Der dichte Blätterkanopie filtert das Sonnenlicht und erzeugt ein komplexes Spiel aus Licht und Schatten. Besonders bei Vögeln wie den Hornvögeln führt dies zu schwierigen Kontrasten – ein schwarzer Vogel vor weißem Himmel stellt selbst erfahrene Fotografen vor Probleme.

Für optimale Ergebnisse im Regenwald musst Du Deine Ausrüstung anpassen. Die Kombination aus hoher Luftfeuchtigkeit, wechselhaften Lichtverhältnissen und beengten Platzverhältnissen macht ein großes Stativ oft unpraktisch. Tatsächlich empfehlen erfahrene Fotografen für dieses Terrain ein ordentliches Zoomobjektiv (80-400mm) auf einem Einbeinstativ, während die längere Optik besser im Auto bleibt.

Für die beste Tierbeobachtung solltest Du den Nationalpark an Werktagen besuchen, da es an Wochenenden und Feiertagen oft überfüllt ist. Der Nong Pak Chi Wildlife Observation Tower bietet zudem einen hervorragenden Ausgangspunkt für Wildtierbeobachtungen in den offenen Graslandschaften und ist über einen kurzen, etwa 10-minütigen Spaziergang von der nächsten Straße aus bequem zu erreichen. Für ein besonderes Erlebnis kannst Du auch an einer Nachtsafari teilnehmen, die um 19:00 und 20:00 Uhr beginnt und jeweils 45 Minuten dauert.

Gran Paradiso Nationalpark, Italien

Bergmassiv des Gran Paradiso im Winter
Bergmassiv des Gran Paradiso

Im Jahr 1922 wurde der Gran Paradiso zum ersten Nationalpark Italiens erklärt – ein alpines Juwel mit einer besonderen Geschichte für Tierfotografen. Bereits 1856 erklärte König Viktor Emanuel II. das Gebiet zum königlichen Jagdrevier, um den vom Aussterben bedrohten Alpensteinbock zu schützen. Diese frühe Schutzmaßnahme legte den Grundstein für einen außergewöhnlichen Ort der Naturfotografie.

Alpine Tierwelt im Gran Paradiso

Der Alpensteinbock ist das stolze Wappentier des Parks und bietet spektakuläre Fotomotive. Während die Population einst auf wenige hundert Tiere geschrumpft war, leben heute mehr als 3.000 dieser majestätischen Bergbewohner im Schutzgebiet. Männliche Steinböcke mit ihren imposanten Hörnern lassen sich überraschend gut fotografieren, besonders im Frühsommer, wenn sie in kleinen Gruppen zusammenkommen.

Alpensteinbock im Gran Paradiso im tiefsten Winter
Alpensteinbock im Gran Paradiso

Allerdings beschränkt sich die Tierwelt keineswegs auf Steinböcke. Auf den über 70.000 Quadratkilometern leben außerdem Luchse, Wölfe, Füchse und Hirsche. Insgesamt beherbergt der Nationalpark mehr als 50 Säugetier- und über 100 Vogelarten. Besonders beeindruckend ist der mächtige Bartgeier, der zwischen den markanten Gipfeln seine Kreise zieht. Für Vogelbeobachtungen lohnt sich ein Blick zu den Berghütten (Rifugios), wo sich häufig Alpendohlen versammeln.

Während weibliche Steinböcke eher scheu sind und in kleinen Gruppen bleiben, kannst Du Dich den männlichen Tieren mit etwas Geduld erstaunlich nah nähern. Gämsen hingegen erfordern mehr Glück und Geschick – sie sind deutlich scheuer und benötigen für gute Aufnahmen ein längeres Objektiv.

Beste Jahreszeit für Tierfotografie

Für optimale Tierfotografie im Gran Paradiso ist der Zeitraum von Juni bis September besonders empfehlenswert. In dieser Zeit findest Du nicht nur die größte Aktivität der Tiere, sondern auch eine beeindruckende Vielfalt an Alpenblumen und Insekten. Allerdings ist auch der Winter sehr spannend, wenn eine hohe Schneedecke den Park bedeckt.

Rotfuchs im Winter, Gran Paradiso
Rotfuchs im Winter, Gran Paradiso

Im Juni halten sich männliche Steinböcke oft in niedrigeren Höhenlagen auf, bevor sie weiter in die Berge aufsteigen – eine gute Gelegenheit für Nahaufnahmen. Die tiefen Täler verlaufen überwiegend in Nord-Süd-Richtung, was bedeutet, dass einige Bereiche nur wenige Stunden mittags direktes Sonnenlicht erhalten. Daher empfiehlt es sich, die frühen Morgenstunden zum Aufstieg zu nutzen und erst in den sonnenbeschienenen Gebieten die Kameraausrüstung herauszuholen.

Fotografieren in den Bergen

Die Bergfotografie im Gran Paradiso stellt Dich vor besondere Herausforderungen. Für unterschiedliche Motive benötigst Du verschiedene Objektive:

  • Ein mittleres Zoomobjektiv (70-210mm oder 75-300mm) reicht oft für Steinböcke, die sich in der Nähe aufhalten

  • Für scheue Gämsen und kleinere Tiere wie Murmeltiere ist ein 400-500mm-Objektiv oder ein Telekonverter unverzichtbar

  • Ein Weitwinkelobjektiv eignet sich hervorragend für Landschaftsaufnahmen und Alpenblumen

Die Lichtverhältnisse in den Bergen erfordern besondere Aufmerksamkeit. Das oft bläuliche Licht in höheren Lagen kann mit einem Warmfilter ausgeglichen werden. Außerdem solltest Du mit einem Polfilter vorsichtig umgehen – er kann den Himmel in großer Höhe zu dunkel erscheinen lassen.

Für erfolgreiche Wildtierfotografie in den Alpen ist zudem das korrekte Verhalten entscheidend. Schärfe Deinen Blick für besondere Bildausschnitte, entwickle ein Gespür für den richtigen Augenblick und beobachte die Tiere geduldig.

Bei Gegenlicht am frühen Morgen oder späten Abend kannst Du beeindruckende Silhouetten gegen den Himmel fotografieren – miss dafür die Belichtung an einem mittleren Bereich des Himmels. Für Pflanzenaufnahmen kann es aufgrund des oft windigen Wetters herausfordernd sein, scharfe Bilder zu erhalten.

Großglockner Hochalpenstraße, Österreich

Großglockner mit Pasterzengletscher bei Sonnenaufgang
Der Großglockner bei Sonnenaufgang

Die berühmte Großglockner Hochalpenstraße schlängelt sich auf 48 Kilometern durch das Herz des Nationalparks Hohe Tauern und eröffnet Dir atemberaubende Ausblicke auf Österreichs höchsten Berg, den 3.798 Meter hohen Großglockner, sowie seinen majestätischen Gletscher, die Pasterze.

Wildtiere in den Alpen

Entlang der Hochalpenstraße kannst Du die alpinen “High Five” entdecken – fünf besondere Tierarten, die diese hochalpine Region zu ihrem Zuhause gemacht haben. Der Steinbock, das “königliche” Wappentier, lebt in Höhenlagen zwischen 1.700 und 3.500 Metern. Männliche Exemplare erreichen eine Schulterhöhe von knapp einem Meter und wiegen bis zu 110 kg, während die Weibchen mit maximal 80 cm und 45 kg deutlich zierlicher sind.

Steinbock an der Großglockner-Hochalpenstraße
Steinbock an der Großglockner-Hochalpenstraße

Der majestätische Steinadler beherrscht mit seinem “Hoheitsgebiet” von 50 bis 150 km² die Lüfte über dem Nationalpark. Seine Horste befinden sich vorwiegend in Felsnischen zwischen 1.100 und 2.100 Metern Höhe. Allerdings gehören Murmeltiere zu den häufigsten Tierbegegnungen im Gebiet. Diese pelzigen Nager sind dank ihrer charakteristischen Pfiffe oft zu hören, bevor Du sie siehst. Besonders am Morgen und Abend, wenn weniger Besucher unterwegs sind, zeigen sich die Murmeltiere an bestimmten Aussichtspunkten.

Gemsen und Bartgeier sind seltener zu beobachten, aber kommen im Park vor.

Fotospots entlang der Hochalpenstraße

Die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe auf 2.369 Metern bietet einen spektakulären Aussichtspunkt mit Blick auf den Großglockner, den Pasterzen-Gletscher und den Sandersee. Von hier führt ein etwa 10-minütiger Fußweg zur Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte, aus deren gläsernem Inneren Du mit hochpräzisen optischen Geräten die dort lebenden Steinböcke beobachten kannst.

Kämpfende Murmeltiere am Großglockner
Mit etwas Geduld lassen sich sehr natürliche Aufnahmen von Murmeltieren am Großglockner machen

Ein weiterer Höhepunkt ist die Edelweißspitze auf 2.571 Metern – der höchste befahrbare Punkt der Straße. Eine enge, mit Kopfsteinpflaster ausgelegte Straße führt zu diesem Aussichtspunkt, von dem aus Du bei klarem Wetter einen atemberaubenden Panoramablick genießen kannst.

Außerdem lohnenswert:

  • Der Aussichtspunkt Hochmais (1.850 m), der einen ungehinderten Blick auf Berge und Täler bietet

  • Das Obere Nassfeld mit Blick auf die umliegenden Geröllfelder

  • Ein unscheinbarer Wasserfall direkt an der Straße, der sowohl für Nahaufnahmen als auch für Landschaftsbilder geeignet ist

Naturfotografie in alpiner Umgebung

Die Naturfotografie an der Großglockner Hochalpenstraße bietet vielfältige Motivbereiche: wunderschöne Berglandschaften, seltene Alpenpflanzen, zutrauliche Murmeltiere, mächtiges Gletschereis und den Sternenhimmel einer klaren Bergnacht.

Für Tierfotografie empfiehlt sich ein Zoom-Objektiv (100-500mm), da es Dir ermöglicht, auch scheue Tiere aus angemessener Entfernung aufzunehmen. Besonders die Murmeltiere lassen sich in diesem Gebiet hervorragend fotografieren – es gibt in den Alpen kaum einen besseren Ort dafür.

Für optimale Ergebnisse solltest Du die goldenen Stunden nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang nutzen, wenn das Licht am weichsten ist. Tatsächlich lohnen sich frühe Morgensessions vor Sonnenaufgang und späte Abendtouren, um die besten Lichtstimmungen einzufangen.

Naturfotografie erfordert zudem Respekt vor der Umwelt: Beobachte Wildtiere aus der Ferne, füttere sie nicht und unterstütze Naturschutzmaßnahmen. Bleibe auf den ausgewiesenen Wegen und bewahre einen respektvollen Abstand zu den Tieren, um Stress zu vermeiden und authentisches Verhalten festzuhalten.

Mit etwas Glück kannst Du neben Murmeltieren und Steinböcken auch den seltenen Bartgeier, Steinadler, Gämsen und bei klarem Wetter sogar den majestätischen Großglockner vor Deiner Kamera haben – ein wahres Paradies für Naturfotografen, die alpine Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung erleben möchten.

Rund um die Everglades, Florida

Reiher bei Sonnenaufgang in den Everglades

Die Everglades bilden ein einzigartiges Feuchtgebiet aus Sümpfen, Seen, Flüssen und Inseln, das als Heimat für unzählige Wildtiere dient. Für Naturfotografen bietet dieses vielfältige Ökosystem Motive, die sich deutlich von anderen Safari-Zielen unterscheiden.

Alligatoren und Fischadler

Die Everglades sind besonders für ihre hohe Konzentration an Mississippi-Alligatoren bekannt. Tatsächlich musst Du fast aufpassen, keinem Alligator auf die Tatze zu treten, besonders an beliebten Beobachtungspunkten. Entlang des Anhinga Trails im südlichen Parkteil sowie im nördlichen Shark Valley kannst Du diese Reptilien problemlos fotografieren. Die Tiere zeigen wenig Scheu und gleiten gemächlich durch das Wasser oder sonnen sich am Ufer.

Zwischen den hoch aufragenden Zypressen tummeln sich außerdem zahlreiche Vogelarten. Fischadler, Reiher, Ibisse und Pelikane bieten hervorragende Fotomotive, besonders während der 10.000 Islands Tour, bei der Du neben den Greifvögeln manchmal auch Delfine vor die Linse bekommst.

Ein Fischadler landet auf dem Nest
Fischadler am Horst, Everglades

Manatis in Florida

Manati-Mutter mit Jungtier
Manati-Mutter mit Jungtier aus Crystal River.

Mit etwas Geduld kannst Du in den Marinas der Everglades auch Manatis (Seekühe) beobachten. Diese knuffigen Meeressäuger tauchen plötzlich an der Wasseroberfläche auf, um Luft zu holen, bevor sie wieder abtauchen. Allerdings sind sie nicht einfach zu fotografieren, da sie oft nur kurz sichtbar bleiben.

Die sanften Riesen wiegen zwischen 360 und 540 kg und können bis zu 3 Meter lang werden. Während der Wintermonate, wenn die Wassertemperatur in den offenen Gewässern sinkt, suchen sie die wärmeren Bereiche der Flüsse und Marinas auf. Trotz ihrer Größe sind Manatis gefährdete Tiere und durch Staats- und Bundesgesetze geschützt.

Boardwalks in den Sumpf

Für optimale Ergebnisse empfiehlt sich ein Besuch in den frühen Morgenstunden oder am späten Nachmittag. Zu diesen Zeiten sind weniger Besucher unterwegs, und das Licht schafft stimmungsvolle Kontraste zwischen den Baumsilhouetten und dem Wasser.

Mississippi-Alligator im Everglades Nationalpark.
Alligator, Everglades

Beim Fotografieren in den Everglades gilt: Respektiere stets die Tiere und halte ausreichend Abstand. Obwohl Alligatoren Menschen normalerweise nicht als Beute betrachten, solltest Du ihnen nicht zu nahe kommen. Die Fütterung von Wildtieren ist streng verboten und kann mit Geldstrafen bis zu 500 US-Dollar geahndet werden.

Die beiden Boardwalks HP Williams Roadside Park und Big Cypress Oasis sind besonders empfehlenswert für die Beobachtung und Fotografie von Alligatoren, Schildkröten und Vögeln in ihrem natürlichen Lebensraum.

Norwegen – Fjorde und Wildnis

Norwegische Landschaft
Frühlingslandschaft in Norwegen

Norwegens unberührte Wildnis lockt mit außergewöhnlichen Wildtieren, die Du in ihrer natürlichen Umgebung fotografieren kannst. Die Kombination aus dramatischen Fjorden, endlosen Bergrücken und dem besonderen Licht des Nordens macht das Land zu einem Paradies für Naturfotografen.

Tierfotografie in Norwegen

Für einzigartige Wildtierfotos bietet Norwegen eine beeindruckende Vielfalt: von Walen über Moschusochsen bis hin zu Seeadlern. Um diese Tiere sicher zu beobachten, empfehlen sich geführte Wildtiersafaris, deren Guides genau wissen, wo die besten Sichtungschancen bestehen.

Seeadler fängt einen Fisch
Seeadler beim Fischfang

Die UNESCO-geschützten Vega-Inseln vor der Küste von Helgeland sind ein Geheimtipp für Vogelbeobachter mit mehr als 230 verschiedenen Vogelarten. Wenn Du arktische Arten wie die Stellersche Eiderente, Prachteiderente oder Trottellumme fotografieren möchtest, bietet sich der Varangerfjord in der Finnmark an – eines der besten und am leichtesten zugänglichen Ziele für die Beobachtung arktischer Vögel.

Entlang der norwegischen Küste kannst Du zudem Seeadler vor Deine Linse bekommen, wobei die größte Population im nördlichsten Teil des Landes anzutreffen ist. Bei einer Bootstour durch einen Fjord hast Du gelegentlich die Chance, diese mächtigen Greifvögel im Flug zu fotografieren.

Naturfotografie im Dovrefjell

Der Dovrefjell Nationalpark beherbergt eine der wenigen europäischen Populationen von Moschusochsen – ursprüngliche Tiere, die wie Relikte aus einer längst vergangenen Zeit wirken. Diese beeindruckenden Tiere wurden 1947 erfolgreich im Dovrefjell Nationalpark angesiedelt, nachdem frühere Versuche fehlgeschlagen waren.

Besonders im Herbst, etwa im September, bietet sich die beste Gelegenheit, die majestätischen Moschusochsen in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren. Allerdings ist beim Fotografieren dieser Tiere äußerste Vorsicht geboten: Obwohl nicht aggressiv, solltest Du immer einen Mindestabstand von 200 Metern einhalten. Bedenke, dass Moschusochsen trotz ihrer massigen Erscheinung überraschend schnell sind und innerhalb von 3 Sekunden auf 60 km/h beschleunigen können.

Für gelungene Aufnahmen ist besonders die Geduld entscheidend. Nimm Dir Zeit, lass die Tiere sich an Deine Anwesenheit gewöhnen, und ziehe weitere Wanderungen vor, um allein bei den Tieren zu sein.

Moschusochse in den Weiten des Dovrefjell
Moschusochse in den Weiten des Dovrefjell

Lichtverhältnisse im Norden

Nordnorwegen besticht mit seinen einzigartigen Lichtverhältnissen – ein besonderer Vorteil für Fotoreisen. Während der Mitternachtssonne genießt Du stundenlanges goldenes Licht, das Deine Aufnahmen mit einer besonderen Atmosphäre versieht.

Um vom besten Licht zu profitieren, empfiehlt es sich, die Tageszeiten während der Reise um einige Stunden zu verschieben. Dadurch maximierst Du nicht nur die fotografischen Möglichkeiten, sondern erhöhst auch die Chancen auf besonders gute Tierbegegnungen.

Die wechselnden Lichtverhältnisse im Herbst erfordern angemessene Kleidung, denn Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt stehen an der Tagesordnung. Bei Fototouren im Winter müssen Temperaturen bis zu -30°C einkalkuliert werden, was spezielle Ausrüstung wie Wärmepads und geeignete Fotohandschuhe notwendig macht.

Zu Hause – Tierfotografie im eigenen Garten

Blaumeise auf einem Ast im Garten
Blaumeisen sind meiner Meinung nach mit die schönsten einheimischen Vögel

Anders als teure Fernreisen bietet Dein eigener Garten ein florierendes Mini-Naturschutzgebiet für Wildtierfotografie direkt vor der Haustür. Hier kannst Du unbeobachtet fotografieren und mit minimaler Ausrüstung beeindruckende Ergebnisse erzielen.

Vögel und Kleintiere beobachten

Dein Garten ist ein idealer Ort, um Vögel, Eichhörnchen, Käfer und andere Kleintiere zu beobachten. Um die Tiere anzulocken, solltest Du naturnahe Strukturen mit verschiedenen Sträuchern schaffen. Platziere gezielt ein oder zwei Futterstellen und entferne die übrigen, damit die Vögel nur wenige Anlaufpunkte haben.

Für fotogene Aufnahmen sind natürlich aussehende Sitzgelegenheiten entscheidend:

  • Bohre Löcher in Äste und verstecke darin kleine Sämereien

  • Nutze morsche Hölzer mit Vertiefungen für Sonnenblumenkerne

  • Platziere Futterstangen an dünnen Baumstämmen für Spechte

Achte außerdem auf einen ruhigen, nicht ablenkenden Hintergrund ohne geometrische Strukturen wie Zäune oder Häuser.

Vorteile der Fotografie zu Hause

Tatsächlich bietet die Tierfotografie im eigenen Garten zahlreiche Vorteile. Zunächst kennst Du die Gewohnheiten Deiner tierischen Besucher genau und kannst ihre Reaktionen besser einschätzen. Außerdem gewöhnen sich die Tiere an Deine Anwesenheit und lassen sich dadurch authentischer fotografieren.

Für ein perfektes Foto brauchst Du weder komplizierte Ausrüstung noch weite Reisen. Beobachte, wie das Licht tagsüber durch Deinen Garten gleitet – ein Bereich, der morgens flach wirkt, kann am Nachmittag magisch erscheinen.

Waldmaus frisst Erdbeeren
Eine Waldmaus genießt Walderdbeeren, die im Garten wachsen

Geduld und Timing im Alltag

Der allerwichtigste Aspekt der Tierfotografie ist Geduld. Manchmal musst Du stundenlang warten, bis der perfekte Moment eintritt. Durch regelmäßige Beobachtung lernst Du, die Verhaltensweisen der Tiere vorherzusehen.

Vögel sind beispielsweise am Morgen und Abend besonders aktiv und hungrig. Mit diesem Wissen kannst Du Dich zur richtigen Zeit am richtigen Ort positionieren. Beobachte zunächst ruhig und drücke erst gezielt ab, wenn Du verstehst, was das Tier gerade macht. Nur so entstehen authentische, lebendige Aufnahmen, die den Charakter des Tieres einfangen.

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