Als ich das erste Mal das Saltedline Unterwassergehäuse für meine Sony A6300 in den Händen hielt, war ich skeptisch. Kann ein Unterwasserkit für knapp 900 Euro zusammen mit der Kamera wirklich das leisten, was deutlich teurere Modelle versprechen? Nach monatelangen Tests in verschiedenen Gewässern kann ich sagen: Es kann mehr, als ich erwartet hatte.
Das Gehäuse ist bis zu 195 Fuß (60 Meter) wasserdicht und verfügt über ein fünfstufiges Wasserschutzsystem mit integriertem Feuchtigkeitssensor. Diese technischen Daten klingen auf dem Papier beeindruckend, aber entscheidend ist die Praxis. Ich habe das Gehäuse in den Wellen der Malediven getestet, bei Tauchgängen in Honduras und bei Aufnahmen in Deutschlands Seen – und es hat mich nicht enttäuscht.
Besonders praktisch finde ich das Wechselportsystem, das verschiedene Sony-Objektive wie das 10-18mm und 16-50mm ermöglicht. Mit nur 1,3 kg Gewicht ist es leicht genug für längere Unterwassersessions, aber robust genug für rauere Bedingungen. Der eingebaute Vakuumpumpenanschluss war anfangs nur ein nettes Extra für mich – bis ich erlebte, wie beruhigend dieser zusätzliche Dichtigkeitstest vor einem Tauchgang sein kann, wenn teure Ausrüstung auf dem Spiel steht.
Ob das Salted Line Gehäuse wirklich hält, was es verspricht, welche Kameraeinstellungen unter Wasser die besten Ergebnisse liefern und wo die Grenzen liegen – das alles habe ich auf den Malediven ausführlich getestet. Spoiler: Es ist nicht perfekt, aber für den Preis eine echte Alternative zu deutlich teureren Modellen.
- Sony A6300 und Salted Line Gehäuse im Überblick
- Gehäusefunktionen im Detail: Was bietet Salted Line?
- Portsystem und Objektivkompatibilität
- Zubehör und Erweiterungen für mehr Flexibilität
- Praxistest unter Wasser: Bedienung und Leistung
- Fazit
Sony A6300 und Salted Line Gehäuse im Überblick
Bei der Entwicklung der Salted Line Unterwassergehäuse stand ein Ziel im Fokus: hochwertige und dennoch bezahlbare Lösungen für spiegellose Kameras zu schaffen. Die dritte Generation dieser Gehäuse, die seit Dezember 2019 auf dem Markt ist, richtet sich speziell an Besitzer der Sony A6xxx-Serie und überzeugt mit einer beeindruckenden Kombination aus Funktionalität und Preis.
Kompatibilität mit A6000–A6500 Modellen
Das Salted Line Unterwassergehäuse wurde als universelle Lösung für mehrere Kameramodelle konzipiert. Es ist vollständig kompatibel mit den Sony A6000, A6100, A6300, A6400 und A6500 Kameras. Diese Vielseitigkeit bedeutet, dass Fotografen auch bei einem Kamera-Upgrade innerhalb dieser Serie dasselbe Gehäuse weiterverwenden können. Allerdings funktioniert es nicht mit den neueren Modellen A6600 und A6700.
Interessanterweise sind die Salted Line Gehäuse ab Werk für die Nutzung mit den A6300, A6400 und A6500 Modellen eingerichtet. Wer jedoch eine A6000 besitzt, muss das mitgelieferte A6000-Kameraeinsätze-Kit installieren, um einige der internen Steuertasten anzupassen. Dies ist eine durchdachte Lösung, da die Kameras zwar ähnliche, aber nicht identische Abmessungen haben – beispielsweise ist die A6300 knapp 2mm tiefer gebaut als die A6000.
Trotz dieser geringen Unterschiede bietet das Gehäuse vollen Zugriff auf alle Kamerafunktionen bei jeder kompatiblen Sony-Kamera. Dies ist besonders wertvoll für die Sony A6300, die mit ihrem 24-Megapixel-Sensor, schnellem Autofokussystem und Hochgeschwindigkeits-Serienaufnahmen ideal für Unterwasseraufnahmen geeignet ist.
Warum Salted Line für Unterwasserfotografie?
Das Salted Line Gehäuse bietet mehrere überzeugende Vorteile für Unterwasserfotografen. Zunächst ist es für Tiefen bis zu 60 Meter (195 Fuß) ausgelegt, was für die meisten Tauchgänge mehr als ausreichend ist. Die dritte Generation verfügt außerdem über ein verbessertes Dichtungssystem mit doppelten O-Ringen an Vorder- und Rückplatte sowie Edelstahlverschlüssen mit rotem Verriegelungsstift.
Besonders hervorzuheben sind folgende Funktionen:
- Eingebauter Feuchtigkeitssensor mit Licht- und Tonalarm
- Anschluss für ein Vakuumpumpensystem zur zusätzlichen Sicherheit
- Hochwertiger optischer Sucher für präzise Bildkomposition
- Austauschbares Portsystem für verschiedene Objektive
- Zoomsteuerung für 10-18mm und 16-50mm Objektive
- Verstärkte Metallbodenplatte für bessere Kraftverteilung
Die Preisgestaltung ist ein weiterer überzeugender Punkt: Das Basismodell mit Standardanschluss ist für etwa 247€ erhältlich. Für anspruchsvollere Anwendungen gibt es Pakete mit zusätzlichem Zubehör wie dem abnehmbaren Aluminium-Pistolengriff (ab 399€) oder verschiedenen Dome-Ports (ab 363€).
Im Vergleich zu anderen Unterwassergehäusen ist Salted Line überraschend günstig. Die Hersteller haben sich bewusst auf die Sony A6000-Serie konzentriert, da diese mit ihren technischen Eigenschaften als ideale Plattform für Unterwasserfotografie angesehen wird.
Darüber hinaus wurde besonderer Wert auf die Robustheit gelegt. Die Gehäuse werden vor dem Versand auf Vakuumdichtigkeit und Funktionalität getestet. Das Unternehmen setzt sich außerdem klar von günstigeren Alternativen ab: Im Gegensatz zu regulären Seafrogs-Gehäusen verfügt die Salted Line über ein austauschbares Anschlusssystem und einen optischen Sucher, während höhere Qualitätsstandards eingehalten werden.
Obwohl das Gehäuse ursprünglich für Surf- und Unterwasserfotografie entwickelt wurde, eignet es sich aufgrund seiner vielseitigen Konfigurationsmöglichkeiten für nahezu jede Art von Wasseraktivität. Mit der richtigen Objektiv-Port-Kombination und den passenden Kamera-Einstellungen lassen sich beeindruckende Unterwasseraufnahmen erzielen.

Gehäusefunktionen im Detail: Was bietet Salted Line?
Die technischen Spezifikationen des Salted Line Unterwassergehäuses verdienen eine genauere Betrachtung, denn hier zeigt sich die durchdachte Konstruktion für den professionellen Einsatz unter Wasser. Mit einem Gesamtgewicht von etwa 1356 Gramm bietet das Gehäuse eine überraschend leichte, aber dennoch robuste Lösung für die Sony A6300 und ihre Schwestermodelle.
Material und Verarbeitung
Das Hauptgehäuse besteht aus hochwertigem Polycarbonat, das sowohl leicht als auch stoßfest ist. Die Abmessungen von 20 cm Breite, 15 cm Höhe und 18 cm Länge machen es kompakt genug für bequemes Handling unter Wasser. Besonders durchdacht ist die verstärkte metallische Bodenplatte, die zusätzliche Stabilität bietet und die Kraftverteilung beim Anbringen von Zubehör optimiert.
Der doppelseitige Metallscharnier-Verriegelungsmechanismus sorgt für sicheren Verschluss des Gehäuses und verhindert unbeabsichtigtes Öffnen während des Tauchgangs. Alle Bedienelemente sind präzise geformt und bieten trotz der wasserdichten Konstruktion ein gutes taktiles Feedback, was besonders mit Handschuhen beim Tauchen von Vorteil ist.
Der Standardport besteht aus mehrfachbeschichtetem optischen Glas, das selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen unter Wasser eine exzellente Bildqualität gewährleistet. Darüber hinaus bietet das Gehäuse zwei 1/4-Zoll-Gewindebohrungen für die Montage von Zubehör wie Blitzarmen oder Griffen.
Wassertiefe und Dichtungssystem
Das Salted Line Gehäuse ist für eine maximale Wassertiefe von 60 Metern (195 Fuß) ausgelegt, was es für nahezu alle Sporttauchgänge und selbst für technisches Tauchen tauglich macht. Beeindruckend ist das fünfstufige Wasserleckschutzsystem, das außergewöhnliche Sicherheit bietet:
- Eine traditionelle 3-mm-O-Ring-Umfangsdichtung als primäre Barriere
- Ein eingebauter Feuchtigkeitssensor mit Alarm an der Unterseite des Gehäuses
- Der bereits erwähnte spezielle Metallscharnier-Verriegelungsmechanismus
- Ein strenges Qualitätskontrollsystem, bei dem jedes Gehäuse einem 7-ATM-Drucktest (entspricht etwa 60 Metern Tiefe) für 30 Minuten unterzogen wird
- Ein optionales Vakuumpumpensystem (VPS-100) zur zusätzlichen Dichtigkeitsprüfung
Besonders innovativ ist das VPS-100-System mit seiner grünen/roten LED-Anzeige. Nach etwa 15-30 Pumpvorgängen wechselt die LED von rot auf grün und zeigt damit an, dass im Gehäuse ein Vakuum erzeugt wurde. Bleibt die LED nach 15 Minuten noch grün, bestätigt dies die Dichtigkeit des Gehäuses.
Zugriff auf Kamerasteuerung
Fast alle wichtigen Bedienelemente der Sony A6300 sind erreichbar:
- EIN/AUS-Schalter
- Auslöser
- Moduswahlrad
- Drehregler
- Blitztaste
- MENU-Taste
- AF/MF und AEL
- Vergrößerungsknopf
- Videoaufzeichnungstaste
- FN-Taste
- Steuerrad und Mitteltaste
- C1, C2 und C3/Löschen-Tasten
- Wiedergabetaste
Die manuelle Zoomsteuerung für das Sony E 10-18mm und E 16-50mm funktioniert über einen Hebelmechanismus. Das ist praktisch, da Positionswechsel unter Wasser deutlich aufwändiger sind als an Land.
Optischer Sucher und LCD-Nutzung
Der optische Sucher erweist sich als nützlicher als gedacht. Bei starkem Sonnenlicht an der Wasseroberfläche ist das LCD-Display oft nicht ablesbar – hier hilft der Sucher für präzise Bildkomposition. Besonders bei Surfaufnahmen, wo schnelle Reaktionen gefragt sind, bewährt sich diese Funktion.
Das LCD-Display bleibt vollständig zugänglich, die rückseitige Glasscheibe zeigt alle Anzeigen klar an. Der optionale Sonnenschutz reduziert störende Reflexionen erheblich.
Portsystem und Objektivkompatibilität
Das Wechselportsystem war für mich der entscheidende Grund, warum ich mich für das Salted Line Gehäuse entschieden habe. Anders als bei günstigeren Alternativen muss ich nicht für jedes Objektiv ein neues Gehäuse kaufen – ein enormer Vorteil für jemanden, der gerne mit verschiedenen Brennweiten experimentiert.
Standard Flat Port: Kompatible Objektive
Der mitgelieferte Standard-Flachanschluss aus mehrfachbeschichtetem optischen Glas hat mich positiv überrascht. Die Kompatibilität mit meinen Sony E-Mount Objektiven ist beeindruckend:
- Sony E 10-18mm f4 OSS (Autofokus, manueller Zoom verfügbar)
- Sony E 16-50mm f3.5-5.6 PZ OSS (Autofokus, manueller Zoom verfügbar)
- Sony E 18-55mm f3.5-5.6 OSS (nur Autofokus)
- Sony E 20mm F2.8, E 30mm f3.5 Makro, E 35mm f1.8 OSS (jeweils nur Autofokus)
- Sony FE 28mm f2 und E 50mm f1.8 OSS (nur Autofokus)
- Sigma-Objektive: 19mm f2.8 DN Art, 30mm f1.4 DC DN, 30mm f2.8 EX DN und 60mm f2.8 DN Art (alle nur Autofokus)
- Samyang 12mm F2 NCS CS (ohne manuellen Fokus oder Blendensteuerung)
Das Sony 10-18mm verwende ich besonders gerne, weil der manuelle Zoom unter Wasser echte Flexibilität bietet.
Für Makroaufnahmen gibt es einen spezialisierten Port mit 67mm-Gewinde. Dieser ist bis 40 Meter einsetzbar und funktioniert z.B. mit dem Sony FE 90mm f/2.8 Macro – habe ich allerdings noch nicht probiert..
Dome Ports: Für Weitwinkelaufnahmen
Für Weitwinkelaufnahmen unter Wasser sind die speziellen Dome Ports unerlässlich. Salted Line bietet hierfür den 6-Zoll Optical Glass Dry Dome Port an. Dieser besteht aus 7 mm dickem, optisch korrektem Glas, das für klare, verzerrungsfreie Bilder sorgt und ist bis zu einer Tiefe von 60 Metern einsetzbar.
Ich nutze den 6-Zoll Acryl-Domeport und bin damit zufrieden – auch wenn er entsprechend leicht verkratzt und man schon ordentlich aufpassen muss.
Der Dome Port erweitert die Objektivkompatibilität erheblich und ist mit zahlreichen weiteren Objektiven verwendbar:
- Sony E 16-70mm F4 ZA OSS (nur Autofokus)
- Sony FE 28-70mm F3.5-5.6 OSS (nur Autofokus)
- Sony FE 24-70mm F4 ZA OSS (nur Autofokus)
- Sony FE 16-35mm F4 ZA OSS (nur Autofokus)
- Sony E 24mm F1.8 ZA und weitere Prime-Objektive
- Sigma 16mm F1.4 DC DN für Sony E-Mount (nur Autofokus)
- Rokinon/Samyang 8mm F3.5 UMC Fish-Eye CS II (Fokus auf Unendlich fixiert)
Für noch extremere Weitwinkelaufnahmen ist auch ein 8-Zoll Wide Angle Dry Dome Port erhältlich. Mit einer Vergrößerung von 0,7x unter Wasser ermöglicht dieser Port besonders eindrucksvolle Unterwasserbilder mit minimaler Verzerrung. Er ist ideal für Aufnahmen großer Unterwasserszenen wie Korallenriffe oder Wracks.

Wechselmechanismus und Handhabung
Der Wechselmechanismus ist robust und zuverlässig konstruiert. Die Ports werden mit einem Bajonett-ähnlichen System befestigt und durch einen Sicherungsring fixiert. Diese Konstruktion gewährleistet auch in größeren Tiefen absolute Dichtigkeit. Zum Wechseln eines Ports muss das Gehäuse geöffnet werden – ich empfehle, dies in einer sauberen, trockenen Umgebung vor dem Tauchgang durchzuführen.
Beim Handling der Ports ist zu beachten, dass die meisten Objektive im Unterwassergehäuse nur im Autofokus-Modus verwendet werden können. Manueller Fokus ist nur bei wenigen Kombinationen möglich. Allerdings steht bei einigen Zoom-Objektiven wie dem Sony 10-18mm und 16-50mm manueller Zoom zur Verfügung – ein wertvolles Feature für präzise Bildkompositionen unter Wasser.
Zubehör und Erweiterungen für mehr Flexibilität
Das Grundgehäuse ist nur der Anfang. Nach monatelangen Tests mit verschiedenen Zubehörteilen kann ich sagen: Manche Erweiterungen sind ihr Geld wert, andere kann man sich sparen. Das Zubehör-Ökosystem von Salted Line ist durchdachter als erwartet – aber nicht alles ist für jeden Einsatzzweck sinnvoll.
Aluminium-Tray mit Griffen
Das leichte Doppelgriff-Modell mit 28 cm Länge, 19 cm Höhe und nur 524 Gramm Gewicht habe ich unterschätzt. Diese universelle Montageplatte verwandelt das Gehäuse in eine stabile Plattform für Unterwasseraufnahmen. Besonders bei Makroaufnahmen, wo jede kleine Bewegung störend wirkt, bieten die beiden Griffe deutlich bessere Kontrolle als das Gehäuse allein.
Die Preise variieren zwischen 57€ für einfache Modelle und 209€ für Versionen mit 1-Zoll-Kugelkopfaufsätzen. Für Fotografen, die mit Blitzgeräten oder Videolichtern arbeiten, sind die zusätzlichen Montagepunkte praktisch unverzichtbar. Ohne Blitze kann man auf das Tray verzichten – mit Beleuchtung wird es zur Notwendigkeit.
Vakuumpumpensystem zur Dichtigkeitsprüfung
Das VPS-100 Vakuumpumpensystem für etwa 100€ war meine beste Zubehör-Investition. Nach 15-30 Pumpvorgängen wechselt die LED-Anzeige von rot auf grün und bestätigt das Vakuum. Bleibt sie nach 15 Minuten grün, ist das Gehäuse dicht. Diese Sicherheit vor einem Tauchgang mit teurer Ausrüstung ist unbezahlbar.
Der zweite Vorteil kam unerwartet: Das Vakuum verhindert Beschlagbildung im Inneren des Gehäuses. Besonders bei Temperaturwechseln zwischen warmem Wasser und kühler Luft ein häufiges Problem, das mit dem System praktisch nicht mehr auftritt.
Blitz-Anschlüsse und GoPro-Mount
Die zwei durchsichtigen optischen Kabelanschlüsse an der Oberseite ermöglichen es externe Blitzgeräte anzusteuern. Ich nutze zwei alte Sea&Sea YS-110 mit Erfolg – natürlich kann man mit aktuellen anders arbeiten, aber für gelegentliche Unterwasseraufnahmen mehr als ausreichend.

Der GoPro-Mount-Adapter für den Kaltschuh ist ein nettes Extra für Videografen, die parallel Standbilder und Videos aufnehmen möchten. Die 8-cm-Version passt zu allen Gehäusekonfigurationen. Praktisch, aber nicht essentiell – außer man braucht wirklich beide Aufnahmearten gleichzeitig.
Praxistest unter Wasser: Bedienung und Leistung
Die ersten Unterwassertests mit dem Salted Line Gehäuse waren eine Mischung aus Begeisterung und bösen Überraschungen.
Balance und Auftrieb mit Zubehör
Der erste Sprung ins Wasser offenbarte ein Problem: Das Gehäuse hat einen merklichen Eigenauftrieb. Beim Fotografieren war das noch verkraftbar, aber beim Filmen unter Wasser wurde es schnell nervig. Das Gehäuse wollte ständig nach oben treiben, was wackelfreie Aufnahmen nahezu unmöglich machte. Ein anderer Nutzer bestätigte meine Erfahrung und musste ein 250g-Gewicht am Gehäuse anbringen, um den Auftrieb auszugleichen. Nach dieser Anpassung lag das Gehäuse deutlich stabiler in der Hand.
Das Aluminium-Tray mit Doppelgriffen löste das Problem eleganter. Die zusätzlichen Griffe gaben mir nicht nur bessere Kontrolle, sondern sorgten auch für eine zusätzliche ausgewogenere Balance unter Wasser. Bei Makroaufnahmen konnte ich dadurch präziser arbeiten. Für Surfaufnahmen erwies sich der Pistolengriff als unschlagbar – selbst wenn Wellen gegen mich schlugen, behielt ich die Kontrolle über die Kamera.

Setup und Montage auf Tray
Die Vorbereitung ist entscheidend und duldet keine Schlamperei. Nach dem Verschließen des Gehäuses tauche ich es komplett unter Wasser und drücke jeden einzelnen Knopf durch. Das klingt pedantisch, aber so entferne ich eingeschlossene Luft und teste gleichzeitig, ob alle O-Ringe richtig sitzen.
Wer auf Nummer sicher gehen will, macht einen 30-minütigen Test ohne Kamera. Ich habe diesen Rat befolgt, nachdem mir ein befreundeter Fotograf von seinem teuren Totalschaden erzählt hatte. Das VPS-100 Vakuumpumpensystem gibt zusätzliche Sicherheit – nach 15-30 Pumpvorgängen wechselt die LED von rot auf grün. Bleibt sie grün, ist alles dicht.
Erfahrungen bei Tauch- und Surfaufnahmen
Bis 20m Tiefe funktionierte das Gehäuse bei mir bisher einwandfrei. Die Bedienelemente reagieren zuverlässig, brauchen aber spürbar mehr Kraft als an der Oberfläche. Mit Handschuhen beim Tauchen wird das zur Herausforderung – hier zahlt sich die präzise Formgebung der Knöpfe aus.
Meine bevorzugten Kameraeinstellungen haben sich durch die Tests herauskristallisiert: Verschlusspriorität mit mindestens 1/60 Sekunde, lieber deutlich kürzer. Der kontinuierliche Autofokus mit Serienaufnahmen liefert bei beweglichen Motiven die besten Ergebnisse. Die automatische ISO-Einstellung wählt dabei meist die größte Blende bei fester Verschlusszeit und den niedrigsten nötigen ISO-Wert.
Nach jedem Einsatz ist gründliche Wartung Pflicht. Süßwasser-Spülung, O-Ring-Reinigung und sparsames Auftragen von Silikonfett entscheiden über die Langlebigkeit. Wer hier spart, zahlt später drauf – das habe ich am eigenen Geldbeutel gelernt.
Fazit
Für mich als engagierten, aber nicht hauptberuflichen Unterwasserfotograf ist das Salted Line Gehäuse eine wirklich gelungene Lösung. Es bietet ein starkes Gesamtpaket aus Stabilität, Funktionalität und Flexibilität – ohne das Budget zu sprengen. Natürlich gibt es professionellere Systeme mit höherer Verarbeitung, noch präziserer Bedienbarkeit und mehr Customization, aber diese liegen preislich oft im Bereich eines Kleinwagens.
Was mich besonders überzeugt hat: die Möglichkeit, verschiedene Ports und Objektive zu nutzen, das Vakuumpumpensystem zur Dichtigkeitskontrolle und die durchdachte Bedienung, selbst mit Handschuhen unter Wasser. Auch wenn manche Details – wie der starke Auftrieb oder die eingeschränkte manuelle Steuerung bei manchen Objektiven – Optimierungspotenzial zeigen, bleibt das Preis-Leistungs-Verhältnis außergewöhnlich gut.
Wer mit einer Kamera der Sony A6000-Serie arbeitet und regelmäßig tauchen oder surfen geht, bekommt mit dem Salted Line Gehäuse eine durchdachte, robuste und erweiterbare Lösung, die selbst mit rauen Bedingungen gut zurechtkommt. Für mich hat sich die Investition gelohnt – und ich freue mich auf viele weitere Einsätze unter Wasser.