Die 5 besten Fotospots im Bayerischen Wald für Naturfotografen

von Julius Kramer | 13.08.2025 | Erlebnisse, Tips und Tricks

Der Bayerische Wald bietet Naturfotografen eine unerschöpfliche Vielfalt an Motiven – von majestätischen Berglandschaften bis hin zu seltenen Wildtieren in ihrem natürlichen Lebensraum. Nach Jahren der Erkundung habe ich die fünf außergewöhnlichsten Fotospots zusammengestellt, die jeden Naturfotografen begeistern werden.

1. Die Tierfreigelände – Wildlife-Fotografie auf höchstem Niveau

Eine Luchsin mit ihrem Jungen im Tierfreigehege Falkenstein.
Eine Luchsin mit ihrem Jungtier im Tierfreigehege Falkenstein.

Die beiden großen Tierfreigelände im Nationalpark Bayerischer Wald sind wahre Schatzkammern für Wildtierfotografen. Das bekannteste befindet sich am Nationalparkzentrum Lusen bei Neuschönau, das zweite am Nationalparkzentrum Falkenstein.

Fotografische Highlights:

  • Braunbären in einem naturnahen Gehege mit Felsen und Bäumen
  • Luchse häufig mit Nachwuchs – perfekt für Actionaufnahmen
  • Wölfe im Rudel, besonders beeindruckend bei Nebel in den frühen Morgenstunden
  • Habichtskäuze und Uhus in geräumigen Volieren
  • Rothirsche, Wildschweine und Wildpferde in weitläufigen Waldgehegen

Foto-Tipps:

  • Beste Zeit: Frühe Morgenstunden (6-9 Uhr) und späte Nachmittags- oder frühe Abendstunden
  • Die Tiere sind aktiver bei kühlerem Wetter
  • Teleobjektiv 300-600mm empfohlen für respektvolle Distanz
  • Geduld mitbringen – die Gehege sind sehr weitläufig und die Tiere häufig viele Stunden lang nicht zu sehen.

2. Der Lusen (1373m) – Mystische Bergwildnis

Der Lusen ist nicht nur der dritthöchste Berg des Bayerischen Waldes, sondern auch einer der fotogensten. Sein charakteristisches Blockmeer aus Granit und die umliegenden Urwälder schaffen eine mystische Atmosphäre.

Fotografische Highlights:

  • Granit-Blockmeer am Gipfel – surreale Steinformationen wie aus einer anderen Welt
  • Urwaldlandschaften mit umgestürzten Baumriesen und dichtem Moosbewuchs
  • Panoramablicke über den gesamten Böhmerwald bis zu den Alpen (bei klarem Wetter)
  • Nebelmeer in den Tälern, besonders spektakulär bei Inversionswetterlagen

Beste Fotografiezeiten:

  • Sonnenaufgang: Golden Hour am Gipfel mit dramatischen Schatten zwischen den Felsblöcken
  • Herbst: Leuchtende Buchenwälder an den Hängen
  • Winter: Mystische Schneelandschaften und Eisformationen an den Granitblöcken

3. Der Große Arber (1456m) – König des Bayerischen Waldes

Als höchster Berg der Region bietet der Große Arber unvergleichliche Panoramablicke und eine Vielzahl fotografischer Möglichkeiten zu jeder Jahreszeit.

Fotografische Höhepunkte:

  • 360°-Panorama vom Gipfel mit Blick auf Böhmerwald, Alpen und Donauebene
  • Arbermandl: Im Winter sind die fichten auf dem Gipfel von faszinierenden Eisstrukturen überzogen
  • Schachten – die charakteristischen Bergwiesen mit alter Almwirtschaftstradition
  • Arber-Bergbahn für eindrucksvolle Luftbildperspektiven

Foto-Empfehlungen:

  • Großer Arbersee: Spiegelungen in den frühen Morgenstunden
  • Kleiner Arbersee: Intimere Perspektiven mit umrahmenden Fichtenwäldern
  • Gipfel bei Sonnenaufgang: Nebelmeer in den Tälern mit herausragenden Bergkuppen

4. Das Auerwildschutzgebiet um den Arber

Auerhahn fotografiert im Auerwildschutzgebiet im Bayerischen Wald
Auerhahn im Bayerischen Wald

Das Auerwild-Schutzgebiet rund um den Großen Arber ist ein fotografisches Juwel für geduldige Naturfotografen. Hier leben einige der seltensten Waldvögel Mitteleuropas.

Fotografische Besonderheiten:

  • Auerhahn – der imposante “König der Wälder” ist in geeigneten Lebensräumen häufig anzutreffen
  • Haselhuhn – extrem scheuer Waldbewohner, der dort aber nicht selten ist
  • Sperlingskauz – Europas kleinste Eulenart
  • Dreizehenspecht – spezialisiert auf Totholz

Wichtige Hinweise für Fotografen:

  • Ruhezonen beachten: Große Teile sind in der Balz- und Brutzeit (März-Juli) gesperrt – Verlassen der Wege verboten!
  • Extreme Vorsicht geboten – Auerwild ist extrem störungsempfindlich, vorallem im Winter
  • Tarnung und sehr lange Teleobjektive (600mm+) erforderlich
  • Frühe Morgenstunden oder Schlechtwettertage – Aktivitätszeit der meisten Waldvögel

5. Der Hochfall – Wasserfälle in wilder Schlucht

Hochfall Wasserfall im Bayerischen Wald bei Bodenmais
Der Hochfall bei Bodenmais ist vorallem im Herbst ein faszinierendes Motiv

Der Hochfall bei Bodenmais ist einer der spektakulärsten Wasserfälle des Bayerischen Waldes und bietet faszinierende Motive für Landschafts- und Nahfotografen.

Fotografische Highlights:

  • Kaskadierende Wasserfälle über mehrere Stufen auf insgesamt 95 Meter Höhe
  • Wilde Schluchtlandschaft mit bemoosten Felsen und üppiger Vegetation
  • Eisformationen im Winter – bizarre Eiszapfen und gefrorene Wasserfälle
  • Herbstfarben – leuchtende Laubwälder rund um die Schlucht

Kamera-Einstellungen und Tipps:

  • Langzeitbelichtungen (1-4 Sekunden) für seidiges Wasser
  • Stativ unbedingt erforderlich auf den rutschigen Felsen
  • Polfilter reduziert Reflexionen auf nassen Steinen
  • Graufilter für längere Belichtungen auch bei Tageslicht
  • Regenschutz für die Kamera – hier ist es oft feucht und nebelig

Beste Fotozeiten:

  • Nach Regenfällen: Maximaler Wasserdurchfluss
  • Früher Morgen: Weiches, diffuses Licht in der Schlucht
  • Winter: Einzigartige Eisformationen, aber Vorsicht auf rutschigen Wegen

Allgemeine Empfehlungen für Naturfotografien im Bayerischen Wald

Ausrüstung:

  • Teleobjektive (300-600mm) für Wildlife
  • Weitwinkel (14-24mm) für Landschaften
  • Makroobjektiv für Details in Flora und Fauna
  • Stabiles Stativ – unerlässlich für Langzeitbelichtungen
  • Wetterschutz für Kamera und Objektive

Ethik und Naturschutz:

  • Wegegebot beachten – den markierten Pfaden folgen
  • Ruhezonen respektieren, besonders zur Brut- und Setzzeit
  • Mindestabstand zu Wildtieren einhalten
  • Keine Lockmittel oder Geräusche zur Anlockung verwenden
  • Leave No Trace – nichts zurücklassen außer Fußspuren

Planung und Timing:

  • Wetterbericht studieren – dramatisches Wetter macht oft die besten Bilder
  • Sonnenaufgang/-untergang für goldenes Licht nutzen
  • Jahreszeiten berücksichtigen – jede hat ihre fotografischen Höhepunkte
  • Lokale Kontakte – Ranger und ortskundige Fotografen können wertvolle Tipps geben

Der Bayerische Wald ist ein fotografisches Paradies, das Geduld und Respekt vor der Natur belohnt. Mit diesen fünf außergewöhnlichen Fotospots haben Sie die Basis für unvergessliche Naturaufnahmen in einem der ursprünglichsten Waldgebiete Mitteleuropas.

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